June 26th - Ha, Moon Young

Titel

June 26th

Komposition

Ha, Moon Young

Besetzung

for chamber orchestra

detaillierte Besetzung

Kammerorchester: Flöte, Oboe, 2 Klarinetten (2. auch Bassklarinette), Fagott (auch Kontrafagott), Horn, Trompete, Posaune, Tuba, 2 Schlagzeuger (große Trommel, Marimba, Becken, Gongs, Snare Drum, Maracas, Claves, Chimes, Drumset, Pauken, Amboss, Crotales, Vibraphon, Templeblocks), Klavier, Harfe, 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass

Dauer

ca. 11 Minuten

Schwierigkeitsgrad

6 professionell

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

„June 26th“ von Moon Young Ha ist ein phantasievolles, virtuoses Ensemblewerk, dessen Gesamtdramaturgie eine Reise durch die vier Jahreszeiten darstellt. Verschiedene Motive und Charaktere, rhythmisch lebendige Passagen, reiche harmonische Klanglandschaften und kurze ausdrucksvolle Soli tauchen auf, verschwinden, kehren zurück und gestalten eine Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende hat, sondern um sich selbst kreist und ins Endlose weitergeht – wie die traditionellen koreanischen Märchen, die dieses Stück inspiriert haben.

Notation

Traditionelle Notation mit wenigen einfachen Spieltechnikerklärungen auf Englisch.

Anforderungen

  • Das Stück eignet sich grundsätzlich für fortgeschrittene, halb-professionelle Jugendensembles. Es ist herausfordernd, braucht Zeit zur Einstudierung, die Mitwirkung von InstrumentaldozentInnen und vor allem sehr engagierte MusikerInnen.
  • Spieltechnisch ist das Stück herausfordernd und sehr abwechslungsreich. Es kommen keine erweiterten Spieltechniken vor, eine gewisse Flexibilität und Sicherheit im Spiel werden aber von allen MusikerInnen auf allen Ebenen gefordert.
    • Von den BläserInnen werden alle dynamischen Stufen in allen Lagen verlangt, ebenso lang ausgehaltene Töne und schnelle Passagen. Die Flöte, die Oboe und die erste Klarinette haben außerdem regelrechte Soli, die den Charakter des mittleren Teils des Stücks prägen.
    • Die Streicherstimmen werden oft chorisch eingesetzt und spielen eine harmonische Rolle: Ein sicherer Klang bei den lange gehaltenen Tönen und künstlichen Flageoletten ist hier von Vorteil. Ansonsten gibt es Glissandi und schnelle rhythmische Einschübe, die ein gutes Zusammenspiel innerhalb der Gruppe erfordern. Es gibt keine Instrumentalsoli, aber der „walking-bass“ des/der KontrabassistIn spielt die Hauptrolle innerhalb der „Bebop“-Stelle im Mittelteil des Stücks.
    • Das Klavier und die Harfe sind zusammen mit dem Vibraphon der rhythmische Motor des Werkes. Ihre Patterns sind in einigen Fällen polyrhythmisch, unregelmäßig oder werden durch kurze Einschübe unterbrochen. Diese Instrumente werden ansonsten sparsamer eingesetzt. Die Harfe benötigt für einige Stellen zwei harte Schlagzeugschlägel (in Absprache mit dem Komponisten könnte überlegt werden, ob diese Stellen auch „ordinario“ gespielt werden können).
    • Der Schlagzeug-Setup ist relativ groß und wird von zwei InstrumentalistInnen gespielt:
      • Bei dem/der ersten SpielerIn liegt der Schwerpunkt auf dem Drumset, der im sehr kurzen, schnellen, anspruchsvollen „Bebop“-Abschnitt die rhythmische Grundlage für das ganze Ensemble darstellt. Außerdem kommen schnelle Bewegungen und Übergänge vor, bei denen die Instrumente zum Teil weit auseinander stehen. Die Marimba-Passagen können mit nur zwei Schlägeln gespielt werden.
      • Bei dem/der zweiten SpielerIn liegt der Schwerpunkt auf dem Vibraphon. Hier werden vier Schlägel benötigt, um schnellere Passagen und Akkorde spielen zu können.
    • Auf der rhythmischen Ebene erfordert das Stück Wachheit und Spielsicherheit. Verschiedene rhythmische Kombinationen, wie rhythmische Unisoni, zum Teil polyrhythmische Patterns (besonders im Klavier, Harfe und Schlagzeug) oder kontrapunktische Passagen mit kleinen Soli und arabeskähnlichen Rhythmen, folgen aufeinander und verlangen von den SpielerInnen ein ständiges Wechseln zwischen unterschiedlichen „Modi“ des Zusammenspiels.
    • Metrisch ist das Stück abwechslungsreich und relativ komplex, mit häufigen Taktwechseln (besonders am Anfang und am Schluss des Stückes). Außerdem gibt es abrupte Tempowechsel und metrische Modulationen zwischen den verschiedenen Formteilen. Die Agogik spielt nur vereinzelt eine Rolle.
    • Im Allgemeinen setzt das Werk eine gewisse musikalische Reife und vor allem die Bereitschaft, an den Grundlagen des Ensemblespiels auf hohem Niveau zu arbeiten, voraus. Jedes Instrument ist wichtig: Die Rollen werden ständig vertauscht und das Zusammenspiel beruht auf dem aktiven, flexiblen Dialog der Einzelstimmen.

    Didaktische Hinweise und Empfehlungen

    • Das Stück ist eine „tour de force“ für jedes Ensemble und bietet darüber hinaus eine sehr gute Auseinandersetzung mit den Dingen, die man im Ensemble-Repertoire der Neuen Musik zu finden erwarten kann. Es bietet sich an, das Stück in ein langfristiges Projekt einzubeziehen (mindestens ein, sogar zwei Semester lang). Das Ergebnis ist sicherlich den organisatorischen Aufwand wert, denn die Arbeit an diesem Stück kann die Entwicklung der einzelnen MusikerInnen und des Ensembles sehr fördern. Spaß an der Arbeit, eine intelligente Probenorganisation und die Festlegung von Zwischenzielen können dafür sehr hilfreich sein.
    • Das Werk sollte „hierarchisch“ in kleinen Schritten erarbeitet werden: Eine mögliche methodische Herangehensweise könnte aus individuellem Üben, Einzelunterricht, Satzproben, regelmäßigen Tutti-Proben mit verschiedenen Schwerpunkten und einer intensiven Endprobephase bestehen.
    • Die „Bebop“-Passage, die Taktwechsel-Stellen und die meisten Tempoübergänge erfordern ein besonders hohes Maß an Konzentration und sollten so effektiv wie möglich geprobt werden: Es lohnt sich, kürzere und längere Abschnitte beim Proben zu kombinieren, damit die MusikerInnen einen Überblick über die verschiedenen Formteile bekommen und gleichzeitig die „kritischen“ Punkte nicht aus den Augen verlieren.
    • Der Schlagzeug-Setup ist relativ aufwendig (Marimba, Vibraphon, zwei Gongs, große Trommel, Drumset, Becken, Timpani mit Pedal und mehrere kleine Instrumente) und braucht dementsprechend genügend Platz auf der Bühne. Die Partitur enthält Hinweise über den Aufbau und die Verteilung der Instrumente, die in Zusammenarbeit mit den Schlagzeug-DozentInnen unbedingt besprochen und ergänzt werden sollten. Ggf. kann das Schlagzeug-Setup etwas reduziert werden, indem man z.B. nur einen Gong statt zwei nutzt oder die Marimba durch ein Xylophon (mit weichen Schlägeln) ersetzt.
    • Das Stück eignet sich wunderbar als Hauptwerk in jedem Konzertprogramm.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (www.moonyoung.net)