vacuus - Kinzler, Burkhard

Titel

vacuus

Komposition

Kinzler, Burkhard

Besetzung

für Streichorchester mit skordierten Saiten

detaillierte Besetzung

Die Größe der Besetzung ist in bestimmten Grenzen variabel; Minimale Besetzungsgröße: 6 erste Violinen, 9 zweite Violinen, 6 Violen, 4 Violoncelli, 3 Kontrabässe; eine größere Besetzung ist aber durchaus wünschenswert

Dauer

ca. 25 Minuten

Schwierigkeitsgrad

3 mittel

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken, Minimal

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Das Stück „vacuus“ von Burkhard Kinzler lotet in seinen fünf Sätzen jeweils verschiedene Möglichkeiten des Spiels auf leeren Saiten aus. Durch unterschiedliche Skordaturen der Streichinstrumente eröffnen sich reiche Klangfelder, die harmonisch, rhythmisch und melodisch ausgearbeitet werden und dem Werk so einen entspannten, expansiven, jedoch ausdrucksvollen Charakter verleihen.

Notation

Die Notation ist im 2. und 3. Satz traditionell. Im 1. und teilweise 4. und 5. Satz werden unterschiedliche Fermaten und Notenköpfe verwendet, um vom Metrum befreite Dauernwerte darstellen zu können. Dieses System geht auf G. Kurtág zurück und wird im Vorwort erklärt. Eindeutige sprachliche Anweisungen erläutern die wenigen unklar notierten Stellen in der Partitur. Die Instrumente mit Skordatur werden klingend notiert (keine Griffnotation).

Anforderungen

  • Alle Streichinstrumente sind unterschiedlich gestimmt. Die Skordatur wird kompositorisch so eingesetzt, dass diese auch für MusikerInnen ohne Vorerfahrung leicht umzusetzen ist.
  • Die fünf Sätze stellen jeweils unterschiedliche Anforderungen an die InstrumentalistInnen:
    • Der 1. Satz ist spieltechnisch nicht schwer (Spiel nur auf leeren Saiten). Die hoquetusartigen Melodien werden durch unterschiedlich lange Fermaten und Notenwerte in einem freien Metrum gestaltet und erfordern deshalb sehr gute Koordination und hohe Aufmerksamkeit, was den Rhythmus, das Zusammenspiel und die Phrasierung angeht.
    • Der 2. Satz ist traditionell notiert, metrisch komplex, jedoch in sehr langsamem Tempo. Spieltechnisch ist er anspruchsvoll aufgrund der intensiven Verwendung von hohen Naturflageoletten, die vor allem bei den Violinen manchmal schwer ansprechen.
    • Der 3. Satz beinhaltet keine besonderen Anforderungen (sehr einfacher Rhythmus, periodisches Metrum, Spiel fast ausschließlich auf leeren Saiten). Die repetitiven Muster und der lange Spannungsbogen erfordern hohe Aufmerksamkeit, um die Intensität des Spiels beizubehalten.
    • Der 4. Satz macht ebenso intensiv Gebrauch von Naturflageoletten und bietet darüber hinaus größere dynamische Kontraste. Dieser Satz ist metrisch frei, abwechslungsreich und fein strukturiert, daher musikalisch und ensembletechnisch herausfordernd.
    • Die Spieltechniken im 5. Satz beschränken sich auf das Spiel mit leeren Saiten, Naturflageoletten und saltando-Bogen. Rhythmisch ist der Satz nicht schwer. Besonderheit ist, dass das Orchester sich im Laufe des Satzes in immer kleinere Gruppen teilt, die nicht mehr auf die Ensembleleitung reagieren, sondern unabhängig voneinander spielen.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Das Werk ist geeignet für Schul- oder Musikschulorchester. Die Besetzung ist variabel innerhalb gewisser Grenzen, Stimmen können je nach Bedarf verdoppelt werden.
  • Das Stück bietet den MusikerInnen einen sehr interessanten Einstieg in die Möglichkeiten der Skordatur. Das Spiel wird durch die vielen leeren Saiten vereinfacht, ohne an musikalischer Substanz zu verlieren. Das Umstimmen der Instrumente sollte sorgfältig (ggf. nach Stimmgerät) und am besten von erfahrenen MusikerInnen durchgeführt werden.
  • 1./4./5. Satz: Die ersten Proben könnten dazu genutzt werden, den Ablauf und das Schlagschema des/der DirigentIn zu klären, da es sich um metrisch freie Situationen handelt, in welchen die MusikerInnen auf unregelmäßige Einsatzfolgen reagieren. Die StimmführerInnen spielen dabei eine ganz wichtige Rolle.
  • 2./4./5. Satz: Für die höheren Flageoletttöne (5., 7., 11. Teiltöne) können besonders bei den hohen Streichinstrumenten verschiedene Griffe gesucht und ausprobiert werden, da diese bei jedem Instrument anders ansprechen.
  • Die anspruchsvolleren Sätze könnten mit einer reduzierten Besetzung (nur mit den fortgeschritten SchülerInnen) aufgeführt werden. Der Komponist empfiehlt sogar, den zweiten Satz nur von den StimmführerInnen (professionellen MusikerInnen oder fortgeschrittenen SchülerInnen) spielen zu lassen. Das Werk wird dabei durch die Abwechslung in der Besetzung sogar spannender!
  • Aufgrund seiner quasi symphonischen Dimensionen eignet sich das Stück für die Aufführung als „Hauptwerk” eines Konzertprogramms (etwa im zweiten Teil). Der Komponist<s> </s>erlaubt allerdings ausdrücklich, dass der 1. und 3. Satz auch aus dem Werkzusammenhang ausgegliedert gespielt werden dürfen.
  • Aufgrund seiner allgemeinen Klanglichkeit scheint es auch gut vorstellbar, „vacuus“ in einem halligen Saal (z.B. einer Kirche) aufzuführen.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (burkhardkinzler@bluewin.ch)

Hinweis des Komponisten

Die Sätze 4 und 5 wurden noch nicht uraufgeführt.