CH (5x4) - Kinzler, Burkhard

Titel

CH (5x4)

Komposition

Kinzler, Burkhard

Besetzung

ein Stück in fünf Sätzen für vier Flügel und ziemlich viele Ausführende (2 bis 4 pro Flügel)

detaillierte Besetzung

8-16 oder mehr Klavierspieler an 4 Flügeln, Alltagsgegenstände

Dauer

flexibel; die 5 Sätze sind auch einzeln aufführbar

Schwierigkeitsgrad

5 schwer

Schlagwörter

Alltagsgegenstände, erweiterte Spieltechniken

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Das Stück „CH (5x4)“ von Burkhard Kinzler in 5 Sätzen für 4 Flügel und „Viele  Spieler“ beinhaltet eine enorme Klangfarbenpalette durch das Spiel im gesamten Innenraum der Instrumente. Jeder der fünf Sätze ist ein in sich abgeschlossenes Stück mit eigenem Charakter und sowohl spieltechnischen als auch charakteristischen klanglichen Besonderheiten.

Notation

Die Partitur ist „klingend“ notiert, soll heißen: Alle SpielerInnen lesen von derselben Stimme, die direkt neben jeder Note/Aktion römische Zahlen von I-IV enthält. So ist gekennzeichnet, welcher Flügel welchen Klang erzeugen soll. Alle SpielerInnen spielen also aus derselben Stimme, was das musikalische Zusammenspiel sehr übersichtlich macht. Jeder bzw. jede sieht jederzeit, was die anderen gerade tun.

Anforderungen

  • Für SpielerInnen über 13 Jahre, aber auch für Profis sehr gut geeignet.
  • Durch die außergewöhnliche Besetzung mit vielen PianistInnen eignet sich eine Klavierklasse.
  • Jeweils 2 bis 4 (oder auch mehr) SpielerInnen sitzen um jeweils einen Flügel (Tasten und Innenraum).
  • Das Stück erfordert Aufmerksamkeit in der Interaktion, weil jede/r SpielerIn in vielen Abschnitten z.B. jeweils nur einen Ton einer Melodie übernimmt, der/die nächste SpielerIn an einem anderen Flügel diese Melodie dann weiterspinnen muss, dann wieder der/die nächste und so fort.
  • Beispiel anhand des Satzes „CH-nellzug“: In diesem fährt ein imaginärer „Zug“ langsam an, indem Bälle in den vier Flügeln auf bestimmten Saiten zwischen bestimmten SpielerInnen langsam und immer schneller hin und her gerollt werden. Er wird immer schneller, dann kommt ein „Signal“ (Cluster) durch eine/n SpielerIn, woraufhin alle anderen SpielerInnen mit einer Verlangsamung der „Fahrt“ reagieren.
  • Flageolett-Töne, Tastentöne, Klänge, die durch Bälle im Innenraum erzeugt werden, mit Bogenhaar erzeugte Saitenklänge: Das Stück erfordert genauestes Zuhören und Zusammenspiel, verschiedene Tempi und Charakteranweisungen

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Das Stück ist auf den ersten Blick nicht leicht zu lesen (sehr dichte Partitur), d.h. man muss sich zunächst Schritt für Schritt einarbeiten in die neben jedem Ton stehenden arabischen Zahlen (für die Teiltöne im Innenraum) und römischen Zahlen (für den Flügel, der diesen Ton spielen soll), in die Spielanweisungen in Worten, in Dynamik und Artikulation u.a.
  • Es ist aber sehr gut möglich, sich die eigenen Stimmen nach und nach zu erschließen. Sehr hilfreich ist es, die Stellen auf den Saiten im Innenraum des Flügels, die bespielt werden sollen, zu markieren.
  • Die gesamte Partitur sollte mit den anderen SpielerInnen gemeinsam erarbeitet und bestimmte Klänge gemeinsam erforscht und festgelegt werden („Teamwork“). Das Stück ermöglicht so gleichermaßen das Erleben von Zusammenspiel und selbst erarbeiteter Klanglichkeit. Die Arbeit an diesem Werk fördert somit ein Maß an „Authentizität“ einer Interpretation, weil vieles recht frei angelegt ist und durch das Zusammenarbeiten im Team die eigene Interpretation des Werks festgelegt wird.
  • Vorschlag zur Erarbeitung:
    • Die gesamte Gruppe könnte sich jede einzelne Phrase zunächst gesanglich aneignen. Die notierten Flageolett-Einzelton-Melodien (z.B. in „Ch-webung“) eignen sich dafür sehr gut. Selbst, wenn die Töne nicht jederzeit richtig getroffen werden und ein gesangliches Chaos entsteht, wird diese Methode sehr hilfreich sein. Das Einhalten von Agogik, Tempo, Anzahl der Töne und Dynamik ist wichtiger. Dadurch, dass die ganze Gruppe eine Melodie gemeinsam singt und musikalisch gestalten kann, entsteht neben dem Gemeinschaftsgefühl auch ein gemeinsames Klanggedächtnis, das anschließend das melodische Spiel in verteilten Innenraum-Einzeltönen entscheidend erleichtert.
    • Stellen, die eher rhythmisch angelegt sind (z.B. in „Ch-atten“), kann man durch gemeinsames Klatschen der Phrase erarbeiten, oder auch durch Klatschen und Singen in Kombination. Wichtig ist, dass die gesamte Gruppe jede Phrase gemeinsam fühlt und jede SpielerIn den Fortgang einer Phrase schon im Vorhinein kennt.
  • Die Gruppe sollte allgemein ihr Bewusstsein dafür schärfen, dass diese Partitur eher einer „Choreographie“ ähnelt und jede SpielerIn Ton für Ton zuverlässig auf den vorherigen Spieler reagieren muss.
  • Geeignete Konzertorte bzw. -anlässe: Klaviergeschäft, bei besonderen Ausstellungen, in Museen, für Videoaufzeichnungen.
  • Die einzelnen Sätze können auch separat aufgeführt werden.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (burkhardkinzler@bluewin.ch)