Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen - Kagel, Mauricio
Titel | Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen |
Komposition | |
Besetzung | für Bläser und Schlagzeug |
detaillierte Besetzung | sechs reale Stimmen (Holzbläser und/oder Blechbläser) und zwei Schlagzeugspieler; kann zusätzlich zu den acht Ausführenden mit einer beliebigen Anzahl an Musikern besetzt werden; für einige Abschnitte werden Obligat-Instrumente verlangt: Trompete, Piccolo, Klarinette; die Partie der Schlagzeuger ist ebenfalls obligat, das Instrumentarium dagegen ad libitum. |
Dauer | 16‘10‘‘ |
Schwierigkeitsgrad | 5 schwer |
Schlagwörter | Improvisation, offene Form |
KOMMENTAR
Kurzbeschreibung
Mauricio Kagels „10 Märsche um den Sieg zu verfehlen“ ist ein virtuos und humorvoll mit Klischees der Marschmusik spielendes Werk, das außerordentlich feinsinnig gearbeitet und gleichzeitig subtil tiefsinnig in der Wirkung ist.
Notation
Traditionell notiert.
Anforderungen
- Metrisch ist das Werk nur auf den ersten Blick einfach, im Detail sind komplexe metrische Akzentverschiebungen prägend.
- Rhythmisch arbeitet das Werk hauptsächlich mit punktierten und synkopischen Motiven in reichen Variationen.
- Alle InstrumentalistInnen benötigen eine solide Instrumentaltechnik und eine hohe metrisch- rhythmische Sicherheit.
- Dynamisch ist das Werk genau bezeichnet und stellt keine außergewöhnlichen Anforderungen an das Ensemble.
- Das Zusammenspiel jedoch ist rhythmisch komplex, die Eigendynamik der Marschmotive wird oft durch Akzentverschiebungen konterkariert – hierfür ist höchste Konzentration der InstrumentalistInnen notwendig.
- Größere Ensembles sind auf jeden Fall auf eine Ensembleleitung mit präziser Zeichengebung angewiesen.
Didaktische Hinweise und Empfehlungen
- Eine Besonderheit ist die offene Besetzung: Dem Vorwort nach können alle Kombinationen von Holz- und Blechbläsern zusammen mit zwei Schlagzeugen, jeweils mit beliebigem Schlagwerk (nur nach hoch und tief unterschieden), instrumentiert werden.
- Weiter sind „instrumentale Arrangements jeder Art“ erlaubt – hier ist der Fantasie der Ausübenden also keinerlei Grenze gesetzt und erlaubt auch, dem Charakter des Werkes entsprechend, jede noch so ausgefallene, musikalisch sinnvolle Besetzung.
- Eine weitere Besonderheit des Werkes sind mögliche improvisatorische Elemente, die frei eingebaut werden können. Dazu zählen folgende Möglichkeiten:
- Freie Wahl der Schlaginstrumente und damit auch (spontaner) improvisatorischer Umgang bei der Aufführung.
- Das Wechseln von Instrumenten durch einzelne SpielerInnen, auch während eines laufenden Marsches.
- Das freie Oktavieren und Transponieren bei Wiederholungen und beim Wechsel von musikalischen Perioden.
- Stimmtausch zwischen den Oberstimmen ist bei Wiederholungen und Periodenwechseln frei möglich, dies muss allerdings abgesprochen werden und geht nicht spontan.
- Freier Wechsel von tuttis und soli
- Wechselndes tacet zwischen Schlagzeug und den anderen Stimmen.
- Dynamische Freiheiten, wo nicht anders vorgeschrieben, bei den Schlagzeugparts.
- Eine schwierig umzusetzende Vorgabe ist, dass das Ensemble verstimmt klingen, dies aber nicht absichtlich erzeugt werden soll. Am einfachsten ist dies zu erreichen, indem auf das Stimmen verzichtet wird. In einem laufenden Konzert ist das natürlich nicht möglich. Als Alternative ist dann tatsächlich denkbar, die Veränderungen beim Stimmen der Instrumente untereinander wieder rückgängig zu machen. Professionelle Ensembles werden nicht umhinkönnen, die Instrumente bewusst dezent gegeneinander zu verstimmen. Absichtlich unsauberes Spiel ist aber ausdrücklich nicht erwünscht.
- Als Erweiterung des Repertoires und als instrumentale und musikalische Herausforderung von traditionellen Blasorchestern, Schützenkapellen, Fanfarenzügen, sinfonischen Blasorchestern usw. bestens geeignet.
- Auch für fortgeschrittene Schulorchester (Bläserklassen) mit den entsprechenden instrumentalen Voraussetzungen möglich.
Bezugsquelle
Erschienen bei Edition Peters.