Versprechen - Kopp, Jan

Titel

Versprechen

Komposition

Kopp, Jan

Text

Mandelstam, Ossip (übersetzt aus dem Russischen von Paul Celan)

Besetzung

für gemischten Chor und Klarinette solo

Dauer

ca. 13 Minuten

Schwierigkeitsgrad

4 mittel-schwer

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken/Vokaltechniken, graphische Notation, Instrumentaleinsatz (bei Vokalwerken), Raummusik

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Jan Kopps „Versprechen“ ist ein poetisch ernstes und anspruchsvolles Chorstück, dem ein kurzes Gedicht Osip Mandelstams (in der Übersetzung von Paul Celan) zugrunde liegt. Gedicht und somit auch Chorstück beschreiben die Problematik im jüdischen Glauben, Gott nicht benennen zu dürfen. Im Gedicht Mandelstams wird das trotzdem versucht, Gott wird mit „Herr“ angesprochen. Doch der Name Gottes fliegt wie ein Vogel aus und lässt einen leeren „Käfig aus Sprachlauten“ (Kopp) zurück. Demgegenüber ist es im Christentum möglich, Gott als den „Herrn“ anzurufen. Im Eingangschor der Bach‘schen Johannes-Passion ist das eindrücklich zu hören. Als kurze Zitate erscheinen diese Anrufungen im Werk. Die Klarinette als stark im Judentum verwurzeltes Instrument wird von diesen dreimaligen Anrufungen quasi vertrieben und verlässt am Ende den Saal. Diese Verbildlichung des ausfliegenden Vogels und überhaupt die enge Verschränkung von Text als Lautmaterial, Textinhalt und Musik verleihen dem Stück seine besondere Kraft und Qualität.

Notation

Das Werk ist in einer sehr gut lesbaren Handschrift notiert. Einige wenige Sonderzeichen für Sprachaktionen werden verwendet, die aber in der Legende und im Notentext gut erklärt werden. Längere Passagen sind in einem einlinigen System notiert, das die Tonhöhenfindung, die passagenweise frei ist, erleichtern soll. Auch dieses System wird gut erklärt. Die Textbausteine sind größtenteils mit herkömmlichen Buchstaben notiert, selten ergänzt durch Laute des phonetischen Alphabets.

Anforderungen

  • Der Chor ist in drei Gruppen geteilt, die je nach Raumgröße relativ weit voneinander weg positioniert sind. Daraus ergibt sich eine möglicherweise ungewohnte räumliche Wahrnehmung des Gesamtklangs.
  • Passagenweise sind die Tonhöhen in einem Rahmen von hoch bis tief frei gehalten, man muss also die gesungene Tonhöhe frei wählen und dann den Ton halten. Das kann einerseits eine Erleichterung sein, andererseits erfordert es erstens eine gewisse Kreativität und Selbständigkeit, nicht einfach die Töne des Umfeldes nachzusingen, und zweitens die Fähigkeit den gewählten Ton zu halten, auch wenn ungewohnte Klänge und Akkorde entstehen.
  • Die Rhythmen der gesprochenen und sprechgesungenen Passagen sind relativ einfach, gehen über Triolen eigentlich nicht hinaus. Trotzdem sind manchmal parallel verschiedene Rhythmen im Raum.
  • Im Verlauf des Stückes werden die Tonhöhen konkret und sind im gewohnten System notiert. Ab hier werden fast alle Tonhöhen von der Soloklarinette geliefert. Das erleichtert zwar die Tonhöhenfindung, trotzdem muss man die Töne abnehmen können, auch wenn die Klarinette evtl. weit weg ist und in einer anderen Oktave spielt.
  • Die meisten Tonhöhen befinden sich in sehr bequemer Gesangslage ohne Extreme. Gegen Ende erscheinen in den Männerstimmen einige höhere Passagen, die von tieferen Stimmen entweder in leichter Kopfstimme oder im Falsett gesungen werden müssen.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

 

  • In den begleitenden Instruktionen sind einige praktische Hinweise und auch Übungen zusammengestellt, die der Komponist im Sinne einer leichteren Erarbeitung des Werkes erdacht hat und die sehr sinnvoll sind.
  • Sehr wichtig ist es, das Soloinstrument früh genug in die Probenarbeit zu integrieren, da eine Tonabnahme von einer Klarinette viel weniger konkret und damit schwieriger ist als etwa vom Klavier.
  • Die räumliche Situation und damit die erschwerten Hörbedingungen sollten auf keinen Fall unterschätzt und früh genug in den Proben simuliert werden.
  • Bestimmt ist es gut, wenn innerhalb der drei Chorgruppen jeweils eine Person als nicht dirigierende/r SubdirigentIn ausgewählt wird oder sogar tatsächlich als vermittelnde/r DirigentIn fungiert, falls die Distanz zur eigentlichen Dirigierleitung zu groß ist.
  • Der Komponist ist sehr gerne bereit, bei allen Fragen im Vorfeld aber auch bei Proben persönlich anwesend und hilfreich zu sein

 

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (www.jan-kopp.de, jan_thorsten_kopp(at)yahoo.de).