Square adventures Vol. 16 – Piper, Hauke

Titel

Square adventures Vol. 16 : … oh… it’s so … unsquare

Komposition

Piper, Hauke

Besetzung

4 Celli und 4 Kontrabässe = optimal, reduzierte oder erweiterte Besetzungen sind möglich

Dauer

ca. 3 Minuten

Schwierigkeitsgrad

2 leicht

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken, graphische Notation, Improvisation, Kompositionswerkstatt, offene Form

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Hauke Pipers „Square Adventures Vol. 16“ ist ein kurzes, fast aphoristisches Stück, das die harmonischen Möglichkeiten der Flageoletttöne der tiefen Streichinstrumente vom Unisono bis zum Cluster auslotet und im weißen Rauschen verschwindet. Die sehr originelle Partitur, beladen mit geometrischen, wortsprachlichen und traditionellen Notationselementen, lädt die MusikerInnen zu einer spannenden Entdeckungsreise ein, während der die klanglichen Beziehungen neue, überraschende Bedeutungen bekommen.

Notation

Hauke Pipers „Square Adventures Vol. 16“ ist ein kurzes, fast aphoristisches Stück, das die harmonischen Möglichkeiten der Flageoletttöne der tiefen Streichinstrumente vom Unisono bis zum Cluster auslotet und im weißen Rauschen verschwindet. Die sehr originelle Partitur, beladen mit geometrischen, wortsprachlichen und traditionellen Notationselementen, lädt die MusikerInnen zu einer spannenden Entdeckungsreise ein, während der die klanglichen Beziehungen neue, überraschende Bedeutungen bekommen.

Anforderungen

  • Das Stück ist spieltechnisch sehr reduziert. Es erfordert eine gewisse Spielsicherheit bei Naturflageoletten (bis zum 7. Oberton) sowie eine gute Bogenkontrolle an verschiedenen Kontaktstellen (ordinario, sul ponticello, auf dem Steg, hinter dem Steg).
  • Die Dynamik ist durchweg leise. Obwohl die verwendeten Spielweisen von Natur aus sowieso eher im leiseren Bereich eingesetzt werden, ist der Versuch, immer feinere, möglichst leise Nuancen mit einem intensiven Klang zu spielen, eine Herausforderung für die MusikerInnen (besonders für die, die mit den Instrumentaltechniken noch nicht vertraut sind).
  • Das Stück ist rhythmisch und metrisch frei. Das Zusammenspiel ist ebenso relativ flexibel, wobei die genau vorgeschriebene Dauer der fünf verschiedenen Teile und anderer Einzelereignisse mithilfe einer Stoppuhr o.ä. einhalten werden muss.
  • Die sehr langsamen spieltechnischen Vorgänge in der zweiten Hälfte des Stückes (glissandi, crescendi/diminuendi) sollen von allen MusikerInnen zur selben Zeit „in Zeitlupe“ gestaltet werden. Die Herausforderung daran ist, die dynamische Balance im Ensemble und die genaue Koordination des Spiels beizubehalten, wodurch nicht nur das klangliche, sondern auch das visuelle Element dieser tutti-Aktionen verstärkt werden kann.
  • Das Stück schreibt ziemlich strenge Spielregeln vor, der Ablauf des Stückes ist also trotz der quasi „esoterischen“ Gestaltung der Partitur sehr klar umrissen. Dennoch darf jede/r InstrumentalistIn bei der Einstudierung unter verschiedenen Möglichkeiten auswählen, die im Ensemble besprochen und vor der Aufführung festgelegt werden sollten.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Das Stück dient als gute Übung für Naturflageolette und Bogenkontrolle und ist sicherlich eine spannende „Entdeckungsreise“ für SpielerInnen ohne Vorerfahrung, denn der sparsame, konzentrierte Einsatz dieser Spieltechniken ermöglicht es, sie zu erlernen und gleichzeitig gute musikalische Ergebnisse in relativ kurzer Zeit zu erreichen.
  • Da die Flageoletttöne immer klingend notiert sind, ist es besonders für AnfängerInnen hilfreich, manche Ausschnitte in Griffnotation umzuschreiben, so dass die Töne auf dem Griffbrett einfacher zu finden sind.
  • Es wäre sogar denkbar, gemeinsam mit den SpielerInnen das ganze Stück in traditionelle Notation umzuschreiben. Solch eine Herangehensweise ersetzt aber nicht den für dieses Stück geeigneten „mündlichen“ Probenprozess, in dem die Abläufe gemeinsam besprochen und ausprobiert werden. Allerdings ermöglicht sie neue Einblicke über Grundfragen der Notation, Komposition und Interpretation („Kompositionswerkstatt“).
  • Ein/e fortgeschrittene/r SpielerIn könnte eine Stoppuhr mit sich führen, um die Dauer der einzelnen Formteile anzuzeigen. So könnte das Stück auch ohne DirigentIn aufgeführt werden.
  • In Abschnitt C sollte das Tonmaterial unter den InstrumentalistInnen mithilfe eines magischen Quadrats (4x4) verteilt werden. Jeder Ton hat eine vorgeschriebene Dauer und die Gesamtdauer soll 34 Sekunden betragen. Jede Kombination darf nur einmal verwendet werden.
    • Die Kombinationen für jede/n InstrumentalistIn sollte in den Proben festgelegt (und eventuell niedergeschrieben) werden.
    • Es muss darüber hinaus ein gemeinsames Zeit-/Tempogefühl entwickelt werden. Jede/r MusikerIn spielt für sich, zählt selbstständig Sekunden und muss gemeinsam mit den anderen enden. Alternativ könnte jede/r SpielerIn eine Stoppuhr erhalten und die entsprechenden Zeiten aufschreiben.
  • Die Besetzung ist flexibel, sollte aber nicht kleiner sein als 2 Violoncelli + 2 Kontrabässe. Bei großen Besetzungen mit mehr als 16-20 SpielerInnen sollte dringend auf die Balance und die Koordination geachtet werden. In diesem Fall wäre eine Aufführung mit DirigentIn sinnvoll.
  • Das Stück ist für Improvisationsübungen sehr gut geeignet, da die Spielregeln sehr klar sind, die graphische Gestaltung der Partitur jedoch einen kreativen Umgang mit dem musikalischen Ergebnis fördert. Es ist zudem sehr hilfreich, dass die fünf Teile des Werkes wie fünf Stadien einer Geschichte angelegt sind: Somit werden harmonische Wandlungen zu Handlung, tonale Zentren zu Hauptpersonen... Und die MusikerInnen selbst zu ErzählerInnen!
  • In einem Konzertprogramm könnte dieses sehr kurze Stück als Zwischenspiel eingesetzt werden, auch im Rahmen von Improvisationsperformances.
  • Weil die Partitur selbst einen ästhetischen Wert hat, wäre es vielleicht vorstellbar, sie für das Publikum während der Aufführung sichtbar zu machen (z.B. im Programmheft beilegen). Man könnte sie nach Möglichkeit sogar auf eine Leinwand projizieren und eine kleine Präsentation vorbereiten, die den ZuhörerInnen etwa mit Farben den Ablauf des Stückes zeigt.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (hauke.piper@t-online.de)