Seesaw - Jeong, Miseon

Titel

Seesaw

Komposition

Jeong, Miseon

Besetzung

für zwei Klaviere

detaillierte Besetzung

2 Klaviere oder Flügel möglich

Dauer

ca. 3 Minuten

Schwierigkeitsgrad

5 schwer

Schlagwörter

Improvisation

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Jeong Miseons „Seesaw“ ist laut Begleittext Koreanisch und bedeutet „Wippe“ (auf einem Kinderspielplatz). Die musikalische Darstellung gegengleicher Bewegungen zweier Akteure „auf einer Wippe“ bildet das Hauptmotiv des Stücks. Diese Gegenbewegungen einer Wippe, ihre unterschiedlichen Geschwindigkeiten, sachtes Innehalten, Gleichzeitigkeiten, Abwechselndes, Ungestümes, Witziges, Spielerisches werden auf kunstvolle Weise musikalisch dargestellt. Zudem improvisieren beide InterpretInnen in diesem Stück: Das Tonmaterial, mit dem improvisiert werden soll (jeweils 2 bis 5 verschiedene Tonhöhen) wird für jede Stelle in jeweils einem kleinen Kasten dargestellt und bietet für Improvisations-Anfänger eine überschaubare und dadurch anregende Basis.

Notation

Überwiegend traditionelle Notation. Durchbrochen von kurzen Einschüben, die das Tonmaterial für Improvisationsabschnitte bereitstellen.

Anforderungen

  • Jede musikalische Aktion und künstlerische Idee des Werks ist auf die Bewegungen und das Spielen auf einer Wippe bezogen; dadurch ist es sehr phantasieanregend und an jeder Stelle gut zu erfassen Deshalb auch für ungeübte InterpretenInnen Neuer Musik geeignet.
  • Das Spielen von „Seesaw“ erfordert aber dennoch ein fortgeschrittenes Maß an virtuoser Spieltechnik. Beide Klavierstimmen beinhalten die gleichen technischen und improvisatorischen Anforderungen.
  • Beispieel: 16tel-Septolen-Läufe über die gesamte Tastatur hinweg, die sich mit den Läufen der anderen Stimme nahtlos „ablösen“ und ineinander übergehen. Motivische Spiegelungen, Fugati, kleine „Wippbewegungen“ in Form von kleinen Cluster-Tremoli, Akkord-Rhythmen im ff, zurückgenommene piano-Momente. Alle Dynamikstufen sind vertreten.
  • Akkordgriffe gehen nicht über die Oktavspanne hinaus. Das Stück ist daher auch für eine kleinere Handspanne geeignet.
  • Von zentraler Bedeutung in diesem Stück sind neben der traditionellen Notation auch klar begrenzte Abschnitte, in denen ein exaktes Tonmaterial (2-5 Töne) für Improvisationen angegeben wird. Das Stück ist also ideal sowohl für erste Improvisationsversuche als auch als Anregung für geübte ImprovisatorInnen.
  • In direkt miteinander abwechselnder, manchmal auch gleichzeitiger Improvisation steht jeweils dasselbe Tonmaterial zur Improvisation zur Verfügung. Was der/die jeweils andere SpielerIn mit demselben Tonmaterial machen wird, ist das besonders Spannende – sowohl für die SpielerInnen als auch für das Publikum.
  • Rhythmische Besonderheit im Stück sind z.B. Läufe mit Achtelnotenbalken, die gabelförmig  in 16tel-Balken übergehen, um ein accelerando der Figur zu verdeutlichen  Diese Figur erzeugt den Eindruck mehrfachen „Anschiebens“ und „Wieder-Loslassens“ der Wippe mit den Beinen.
  • Das Zusammenspiel in „Seesaw“ erfordert neben den gleichzeigen Einsätzen und synchronen Aktionen ein sehr gutes Gespür für Klangbalance. Beide AkteurInnen spielen oft direkt nacheinander dieselben Skalen und Ton- bzw. Akkordmotive; diese sollten dann bei beiden SpielerInnen auch in Dynamik und Klangfarbe recht gleich klingen, da es sich ja um die Darstellung einer Wippe handelt. Die Klangbalance ist ein wesentlicher Grundpfeiler in der Interpretation des Stücks.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Da beide PianistInnen häufig Ähnliches oder sogar Gleiches zu spielen haben, bietet es sich an, einige Strecken (die eigentlich im Stück zeitlich aufeinander folgen) gleichzeitig zu spielen, um ein homogenes Spielgefühl beider SpielerInnen zu fördern und um die Unterschiede der Stimmen zu entdecken.
  • Tonaufnahmen sollten jede Probe begleiten, um das klanglich ausbalancierte Spiel im Nachgang überprüfen zu können.
  • Wird das Stück vor Publikum aufgeführt, so sollten die SpielerInnen sich am besten an den beiden Instrumenten gegenübersitzen (wie auf einer Wippe, also nicht nebeneinander).
  • „Seesaw“ ist für jedes Publikum geeignet: Einfach spannend und durch das Thema „Wippe“ stets unterhaltsam.
  • An 2 Klavieren oder 2 Flügeln aufführbar. Es ist jedoch nicht ratsam, 1 Klavier und 1 Flügel für eine Aufführung zu verwenden, weil das Prinzip der „Wippe“ nur durch Instrumente mit ähnlichem Klangvolumen dargestellt werden kann. Im Rahmen eines Kurses ist das zur Not aber natürlich auch möglich.
  • Wegen seiner technischen Vielfalt und der kurzen Dauer ist das Werk sehr gut für Duo-Wettbewerbe geeignet (z.B. „Jugend musiziert“).

Bezugsquelle

Erhältlich bei der Komponistin (frauyunmsj@gmail.com)

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