nach vorne oder hinten, nach links oder rechts...? - Andres, Hartmut
Titel | nach vorne oder hinten, nach links oder rechts…? : (schneller oder langsamer), zweite Symphonie, zweiter Satz |
Komposition | |
Besetzung | für Orchester |
detaillierte Besetzung | etwa 40 – 81 Spieler/innen und 4 Dirigent/inn/en, kleinere Besetzungen sind möglich; alle Melodieinstrumente sind möglich, auf denen die Tonhöhe mikrotonal verändert werden kann |
Dauer | ca. 8-10 Minuten |
Schwierigkeitsgrad | 3 mittel |
Schlagwörter | Aleatorik, Klassenmusizieren / heterogene Gruppen, Kompositionswerkstatt / partizipatives Arbeiten, Raummusik, theatralische Elemente / Musiktheater |
KOMMENTAR
Kurzbeschreibung
Hartmut Andres „nach vorne oder hinten, nach links oder rechts…?“ ist ein präzise ausformuliertes Konzeptstück, das eine ausführliche „Bauanleitung“ für jede Einzelstimme liefert, nach der jede/r Ausführende eine individuelle Stimme erstellt. Vier DirigentInnen zeigen vier verschiedene Tempi an, die Ausführenden wechseln ihre Spielrichtung im Verlauf des Werkes immer wieder zu den vier DirigentInnen und spielen in den angezeigten unterschiedlichen Tempi ihre persönliche Ausarbeitung der Stimme. Der Klangeindruck ist eine in sich differenzierte mikrotonale Klangfläche, angereichert mit dem visuellen Eindruck von individuell die Spielrichtung ändernden MusikerInnen, in einem komplexen Klang- und Bewegungsgewebe.
Notation
Ausführlicher Text mit Erklärung des Konzepts und der Anleitung zum Erstellen der Stimme. Kopiervorlagen mit den anzuwendenden Tondauern und ein Raster zum Einfügen der Tondauern.
Anforderungen
- Jede/r InstrumentalistIn spielt lediglich drei verschiedene Tonhöhen.
- Gefordert sind mikrotonale Verschiebungen dieser drei Tonhöhen nach oben und unten bis zu einem Halbton: D.h. vor allem BläserInnen müssen Hilfsgriffe und/oder Ansatzmanipulationen beherrschen, um dies zu realisieren.
- Dynamisch soll das Stück sehr farbig ausgearbeitet werden, dazu ist eine hohe Spieldisziplin gefordert, da das Umfeld völlig andere, kontrapunktische dynamische Verläufe spielen wird.
- Die Tondauern sind nicht schwer zu realisieren, rhythmisch ist das Stück leicht.
- Metrisch ist es eine Herausforderung die unterschiedlichen Tempi zu realisieren – gerade in einem Umfeld, in dem MitspielerInnen gleichzeitig in anderen Tempi spielen. Das erfordert einen sehr guten Kontakt zu den DirigentInnen, hohe Disziplin und eine routinierte Stabilität im Ensemblespiel.
Didaktische Hinweise und Empfehlungen
- Dieses Werk kann mit allen Instrumenten besetzt werden, die relativ einfach mikrotonale Veränderungen kreieren können. Tasteninstrumente fallen hier ganz heraus, Zupfinstrumente wie die Harfe werden das nur mit erheblichem Aufwand zielführend realisieren können.
- Das Erstellen der Einzelstimmen erfordert einen erheblichen Zeitaufwand, viel Geduld und höchste Sorgfalt. Dies sollte im Vorfeld der Realisation sehr deutlich kommuniziert werden.
- Die DirigentInnen müssen aus den von den SpielerInnen erstellten Einzelstimmen selbstständig ihre Partitur erstellen, auch dies bedeutet einen erheblichen Arbeitsaufwand.
- Die DirigentInnen benötigen zur präzisen Tempoführung eine elektronische oder visuelle Hilfestellung für die Ausführung.
- Durch die Aufstellung mit vier Notenständern pro SpielerIn und freiem Blickfeld auf alle vier DirigentInnen muss eine genügend große Bühne vorhanden sein. Alle DirigentInnen benötigen Podien.
- Probentechnisch fordert dieses Stück, dass jedes einzelne Mitglied des Ensembles mit höchster Sorgfalt die ausgearbeitete Stimme beherrscht. Einzelproben zu Beginn sind daher unumgänglich. Dasselbe gilt auch für die Bewegungschoreographie.
- Die schillernden Klangflächen, die sich bei genauer Ausführung ergeben, fordern ein gutes Wahrnehmen des eigenen Parts im Gewebe der anderen Stimmen. Das ist erst einmal ungewohnt und wird einige Zeit erfordern, um den gewünschten differenzierten Klangeindruck zu erreichen.
Bezugsquelle
Erhältlich beim Komponisten (hartmutandres@web.de)