Fragmentos de Altazor - Paredes, Hilda
Titel | Fragmentos de Altazor |
Komposition | |
Besetzung | for two sopranos, contralto, tenor, baritone and bass |
detaillierte Besetzung | 2 Soprane, Alt, Tenor (singt auch Countertenor), Bariton, Bass |
Dauer | ca. 17 Minuten |
Schwierigkeitsgrad | 6 professionell |
Schlagwörter | erweiterte Spieltechniken / Vokaltechniken, Mikrotonalität |
KOMMENTAR
Kurzbeschreibung
Hilda Paredes „Fragmentos de Altazor“ für ein sechsköpfiges, solistisch besetztes Vokalensemble folgt einem Gedicht des chilenischen Poeten Vicente Huidobro. Die Musik folgt dem ziemlich langen, bildreichen Text linear und versucht, dessen Expressivität nachzuzeichnen. Das passiert zuweilen in einer direkten Art der Umsetzung, woraus eine spezielle, an das Wort geknüpfte Motivik entsteht. Ausladende, oft unbequem zu singende vokale Linien und immer wieder Momente des Innehaltens auf komplexen Akkorden prägen das sehr sinnliche Klangbild.
Notation
Traditionell. Einige Sonderzeichen für spezielle vokale Aktionen werden in der Legende erklärt.
Anforderungen
- Die vokalen Linien sind schwierig zu lernen. Sie bestehen meist aus großen und unbequemen atonalen Sprüngen, verbunden mit nicht leicht zu entschlüsselnden Rhythmen. Die Stimmen sollten also technisch sehr gut geschult sein, auch weil die Umfänge z.T. exorbitant sind. Die Linien erfordern einen langen Atem.
- Die vierte Stimme ist für Countertenor und Tenor in Personalunion komponiert; d.h. entweder muss der Tenor über ein hohes Falsett verfügen oder der Countertenor sich sicher in der Männerstimme bewegen können.
- Immer wieder werden gemeinsame Klänge und Akkorde erreicht, die entfernt tonal klingen, aber immer durchsetzt sind von spannungsreichen Intervallen wie Tritonus oder kleine Sekunde/None.
- Der lange spanische Text erfordert eine fortgeschrittene Kenntnis der spanischen Aussprache.
- Die Tempi bewegen sich ebenfalls in Extremen, von sehr langsam bis sehr schnell.
- Ein paar wenige Vierteltöne sind in die vokalen Linien eingeflochten im Sinne einer linearen Färbung.
- Es gibt einige außergewöhnliche Vokalaktionen wie Sprechen, Flüstern, „Gelachtes“ Singen, Lippentremoli mit den Fingern usw.
Didaktische Hinweise und Empfehlungen
- Permanente Taktwechsel erschweren das kammermusikalische Musizieren. Deshalb ist das Werk ohne eine Person, die den Takt anzeigt, kaum zu realisieren.
- Eine Midi-Version der Einzelstimmen und des Gesamtklanges kann für das Erlernen der individuellen Partien hilfreich sein ebenso wie eine langsam gesprochene Aufnahme des Textes.
- Verschiedenste Probentechniken wie z.B. extrem verlangsamte Tempi - immer wieder verharren in einzelnen Momenten, um Tonbezüge herzustellen - rhythmisches Sprechen der schnelleren Partien - „mentale“ Lesungen der Partitur (was passiert in den anderen Stimmen? Woher kann ich evtl. meine Töne bekommen? Wo muss ich mit wem zusammen sein) - können angewandt werden.
- Alle Mitwirkenden sollten aus der Partitur singen.
Kontakt
Bezugsquelle
Erschienen bei University of York Music Press und kann hier käuflich erworben werden.