Linien - Hagedorn, Tobias

Titel

Linien

KompositionHagedorn, Tobias
Besetzung4 oder mehr Handyspieler*innen mit der App "MobMuPlat"
Dauerca. 8 Minuten
Schwierigkeitsgrad1 elementar
SchlagwörterAlltagsgegenstände, graphische Notation, Live-Elektronik/Zuspiel, Raummusik

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

„Linien“ ist ein Stück elektronischer Musik für vier Performer*innen, die mittels einer einfachen, für die Komposition entwickelten Handy-App Sinustöne und Geräusche steuern und zu farbigen, vielfältigen Konstellationen und Klangkaskaden werden lassen. Die Parameter des Klanges (Tonhöhe, Geräuschanteil, Delay) lassen sich über drei Regler am Handy in Echtzeit modifizieren und ermöglichen einen direkten, spielerischen Zugang zum elektronischen Klangmaterial.

Notation

Die Notation des Stückes ist eine graphische „Space Notation“, die die Bewegungsabläufe der drei Regler der Handy-App in der Zeit darstellt.

Anforderungen

  • Das Stück erfordert keine musikalischen oder instrumentalen Vorkenntnisse, lediglich ein offenes Gehör und Neugier für ungewöhnliche Klangkombinationen!
  • Die App ist einfach und sehr intuitiv zu bedienen. Sie besteht aus drei Reglern, die einzelne Parameter des Klanges steuern: Geräuschanteil (vom Sinuston zum weißen Rauschen), Delay und Tonhöhe. Ein Ton wird nur erzeugt, wenn der Finger auf den Tonhöhenregler tippt oder drückt.
  • Kleine Variationen der Reglerpositionen bewirken, je nach Größe des Handy- oder Tablet-Bildschirms, relativ große Veränderungen des Klanges.
  • Die Positionen und Bewegungen der Regler werden in der Partitur durch Linien und Punkte in zwei Systemen dargestellt. Die linke Hand bedient das untere System (zwei Regler: Geräuschanteil und Delay), während die rechte Hand das obere System spielt (ein Regler: Tonhöhe). Pianist*innen haben wohl einen gewissen Vorsprung beim Lesen der Partitur, aber die Bewegungskombinationen sind in der Regel elementar gehalten und bieten keinerlei Schwierigkeiten, wenn man sich mit der Bedienung der App vertraut gemacht hat.
  • Das Stück ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Die Dauer eines jeden Abschnitts wird durch einen integrierten Timer und eine Abspielleiste dargestellt. Innerhalb jedes Abschnitts können die Musiker*innen den Rhythmus frei gestalten.
  • Das Zusammenspiel beruht im Allgemeinen auf gegenseitigem Zuhören. Die Spieler*innen sollen auf den Gesamtklang achten, nicht nur auf die eigenen Aktionen am Gerät. In einigen Abschnitten ist das besonders wichtig: z.B. sollen sich bei Ziffer 28 alle Musiker*innen durch minimale Bewegungen der Tonhöhenregler auf denselben Ton einigen.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Die Handy-App MobMuPlat muss in allen Geräten (Handys oder Tablets) vom AppleStore oder Google-PlayStore installiert werden. Das Paket mit den nötigen Dateien für diese Komposition muss durch einen vom Komponisten bereitgestellten Link zusätzlich heruntergeladen werden (eine genaue Anleitung findet sich im Partitur-Vorwort).
  • Das Stück benötigt keinen technischen Aufbau und kann daher in nahezu jedem nicht zu großen Saal aufgeführt werden, einschließlich Ausstellungsräume, Museen, kirchliche Räume usw.
  • Die Einstudierung ist nicht aufwändig und benötigt wenig Probezeit. In einer ersten Probe kann die App in allen Geräten eingerichtet und der Umgang damit spielerisch ausprobiert werden.
  • Es bietet sich an, die Partitur in diesem ersten Schritt beiseite zu lassen und mit den Reglern und Klängen frei zu improvisieren, um musikalische Intuition für die neuen Klangobjekte, Spielaktionen und Möglichkeiten des Zusammenspiels zu entwickeln. Die Ausführenden können sogar mit diesem neuen Instrument eigene Kompositionen entwickeln!
  • In einem zweiten Schritt können die Einzelheiten der Notation näher betrachtet werden.
  • In kleineren Sälen bieten die Handy-Lautsprecher eine angemessene Soundqualität und Lautstärke. In größeren Räumen empfiehlt sich, den Klang der Handys zu verstärken, z.B. durch die Verwendung von kabellosen Lautsprechern, die kein zusätzliches Mischpult oder eine Audioanlage benötigen, sondern mit den Handys direkt verbunden werden können (z.B. über Bluetooth). Diese Lautsprecher bieten eine gute Audioqualität, sind flexibel und vielseitig einsetzbar und eine gute Möglichkeit für den Umgang mit elektronischer Musik im (musik-)schulischen Rahmen.
  • Die Idealbesetzung des Stückes für öffentliche Aufführungen sind 4 Handyspieler*innen. Doch wäre es im Prinzip möglich, im Rahmen von Workshops oder Proben die Anzahl der Spieler*innen zu erhöhen. In diesem Fall werden einige oder alle Stimmen verdoppelt.
  • Vorstellbar wäre auch, dass mehrere Vierergruppen das Stück zur Aufführung bringen, indem jede Gruppe einen Ausschnitt des Werkes spielt. Das eignet sich besonders für große oder ungewöhnliche Veranstaltungsräume, wo die Musik dadurch eine interessante Räumlichkeit gewinnen kann.
  • Das Stück bietet einige Überraschungen an Klangereignissen, die auch räumlich verstärkt werden können, indem z.B. die Ausführenden im Publikum sitzen und zuerst nicht als solche erkannt werden. Trotz der für ein „klassisches“ Publikum ungewöhnlichen Klänge hat das Stück einen frischen, zugänglichen Charakter, insbesondere als Kontrast zu rein instrumentalen Werken, zum Beispiel als elektronisches Zwischenspiel in einem rein kammermusikalischen Programm.

Kontakt

tobiashagedorn.de

Bezugsquelle

Erschienen im Are-Verlag (www.are-verlag.de)
Bestell-Nr.: Are 2360 (14 €)

Partiturvorschau

Auf der Verlagswebsite verfügbar

 

Hinweis

Eine Erklärung der Software MobMuPlat ist unter folgender Adresse zu finden:
http://danieliglesia.com/mobmuplat/

Die Dateien sind beim Verlag via E-Mail zu erfragen: info@are-verlag.de

„Linien“ auf Soundcloud anhören