Die Wimpern des himbeerfarbenen Mondes / Marienau - Lang, Klaus

Titel

Die Wimpern des himbeerfarbenen Mondes / Marienau

Komposition

Lang, Klaus

Besetzung

Trauermusik für Vokalensemble

detaillierte Besetzung

3 bis 13 Sängerinnen und / oder Sänger jeder Stimmlage

Dauer

ca. 15 Minuten

Schwierigkeitsgrad

4 mittel-schwer

Schlagwörter

Aleatorik, graphische Notation, Improvisation, Klassenmusizieren / heterogene Gruppen, offene Form, Raummusik

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Klaus Langs „Marienau“ ist ein sehr stilles, meditatives Werk, das in seiner räumlichen Disposition fast wie eine Installation wirkt. Die raffinierte und gleichzeitig einfache kompositorische Idee erlaubt es, eine feine Mikrotonalität entstehen zu lassen und für Hörer und Mitwirkende erfahrbar zu machen.

Notation

Keine traditionelle, jedoch suggestive Notation, die sich nur in Verbindung mit der Legende erschließt.

Anforderungen

  • Die Mitwirkenden singen solistisch und müssen während des Stückes ihr eigen gewähltes (sehr langsames) Tempo durchhalten, was Konzentration und Disziplin erfordert. Man wird allerdings nicht von anderen Tempi und Metren im Raum gestört.
  • Die zu Beginn des Stückes selbst gewählte Tonhöhe (innerhalb einer kleinen Sekunde zwischen kleinem h und c1) wird im Verlauf minimal geändert. Hier sind Eigenständigkeit, Konzentration und die Fähigkeit gefragt, sich nicht von ebenfalls im Raum klingenden, mikrotonal nahe liegenden Tönen „aufsaugen“ zu lassen.
  • Die Stimme sollte so weit beherrscht werden, dass ein extrem leiser Ton über einen langen Zeitraum vibratolos und flackerfrei gehalten werden kann (für Frauenstimmen tief, für Männerstimmen in leichter Kopfstimme).

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Man sollte darauf achten, dass die extrem leise Dynamik von allen Mitwirkenden respektiert wird. Dazu ist es sinnvoll, die Stimmen einzeln zu hören und dynamisch aneinander anzupassen.
  • Den Anfangston nimmt man bestenfalls individuell vor Beginn des Stückes von der Stimmgabel. Im weiteren Verlauf des Stückes sollte auf die Stimmgabel verzichtet werden.
  • Bevor man die Stimmen im Raum verteilt, sollte die Klanglichkeit in einem engen Kreis kennengelernt und geübt werden. Dazu kann es sinnvoll sein, zuerst die Dynamik deutlich anzuheben, evtl. auch unterschiedliche Vokale zu wählen, um sich gegenseitig besser zu hören.
  • Um die mikrotonalen Zustände und Schwebungen kennenzulernen, kann man in Zweiergruppen folgende Übung ausprobieren: Zunächst singen beide Stimmen exakt denselben Ton mit demselben U- oder I-Vokal, dann bewegt sich eine der Stimmen (im Vorhinein abgesprochen!) in einem extrem langsamen Glissando noch oben oder unten, bis langsame, dann immer schnellere Schwingungen entstehen. Diese gut hörbaren und körperlich spürbaren Schwingungen muss man suchen und kennenlernen, um damit im Stück umgehen zu können.
  • Man kann auch die zwei Ebenen „Tempo halten“ und „Tonhöhe halten“ mit entsprechenden Ersatzaktionen getrennt voneinander üben.
  • Sehr langsame Tempi lassen sich immer leichter beherrschen, wenn man das Grundmetrum in kleinere Einheiten unterteilt, also: „eins-und-zwei-und-drei-und“ oder „ein-se-un-de-zwei-e-un-de-drei-e-un-de“
  • Raumgröße und Distanz zwischen den Mitwirkenden sollten nicht zu groß sein, da man sich sonst untereinander nicht mehr wahrnehmen kann.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (www.klang.mur.at)