Tierkreis - Stockhausen, Karlheinz

Titel

Tierkreis - 12 Melodien der Sternzeichen

Komposition

Stockhausen, Karlheinz

Besetzung

variabel: Stimme solo, mehrere Stimmen solo, Stimme plus Harmonieinstrument, Melodieinstrument solo, …

Dauer

variabel je nach Auswahl und Zusammenstellung

Schwierigkeitsgrad

5 schwer

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken/Vokaltechniken, Instrumentaleinsatz (bei Vokalwerken), Kompositionswerkstatt, offene Form

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Karlheinz Stockhausens „Tierkreis“ ist eine Folge von zwölf Melodien, jeweils ca. eine halbe Minute lang. Jede Melodie ist einem Tierkreiszeichen gewidmet und nachempfunden. Stockhausen schreibt dazu: „Ich begann, mich mit den 12 menschlichen Charakteren des Tierkreises zu beschäftigen […]. Beim Erfinden jeder Melodie dachte ich an das Wesen von Kindern, Freunden, Bekannten, die im betreffenden Sternzeichen geboren sind.“ Tatsächlich wohnt jeder der Melodien ein sehr eigener Charakter inne, von eher getragenen, schlicht rhythmisierten Linien von überschaubarem Tonumfang bis hin zu sich wild überschlagenden, höchst lebendigen und virtuosen Melodien.

Notation

Traditionell notiert. Die ursprüngliche Fassung des Werks ist für ein Melodieinstrument und demnach ohne Text. Es liegen aber auch unterschiedliche Ausgaben vor für alle Stimmfächer mit unterlegten Texten des Komponisten, die die „markantesten Eigenschaften der 12 Menschentypen“ (Zitat Christel Stockhausen) beschreiben. Sämtliche Melodien können auch transponiert werden. Es existieren Textversionen in Deutsch, Englisch und Italienisch.

Anforderungen

  • Der Zyklus muss nicht komplett aufgeführt werden. So bieten sich viele charmante Möglichkeiten, eine eigene Abfolge zusammenzustellen, die Melodien im Wechsel mit Melodieinstrumenten aufzuführen und auch wahlweise ein Harmonieinstrument zur Begleitung hinzuzuziehen.
  • Die Melodien sind zwar kurz, aber nicht wirklich eingängig. Sie sind eigentlich atonal oder haben nur entfernt tonale Strukturen. Deshalb sollten die Ausführenden keine Schwierigkeiten haben, komplizierte Intervalle zu singen und schwierige Rhythmen zu entschlüsseln.
  • Gerade größere Intervallsprünge erfordern aber eine gute Beherrschung der Stimmtechnik.
  • Ein großes kreatives Potential bei der Auswahl und Zusammenstellung der eigenen Version und der Möglichkeiten, andere Melodieinstrumente oder gar ein begleitendes Harmonieinstrument einzusetzen, ist wichtig.
  • Sicherheit und Stabilität sind eminent wichtig, um unterschiedliche rhythmische Konstellationen in meist eher zügigen Tempi zu realisieren, ebenso die Fähigkeit, sich die wichtigsten Grundregeln in der Ausführung anzueignen und zu befolgen und gleichzeitig die individuelle Freiheit verantwortungsvoll zu nutzen.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

 

  • Dem Werk liegt ein Addendum von Karlheinz Stockhausens Tochter Christel bei, in der einiges über die Entstehungsgeschichte des Werkes und ausführliche Hinweise und Vorschläge zur Aufführung genannt werden. Speziell die Fragen nach Besetzung, Auswahl der Melodien und deren Zusammenstellung in der Abfolge werden ausführlich erörtert und sind sehr hilfreich.
  • Die Korrektheit der Tempi ist bei Stockhausen eminent wichtig. Die Vorgaben gehen bis in den Kommabereich und sollten während der Einstudierung permanent mit dem Metronom kontrolliert werden.
  • Um die Intervalle präzise ausführen zu können, empfiehlt es sich aber sehr, die Melodien zuerst ganz ohne Tempo und nur in ihrer Tonabfolge sehr langsam zu üben. Erst wenn die Intervalle gut beherrscht werden, können nach und nach Elemente der rhythmischen Struktur in behutsam steigerndem Tempo hinzugefügt werden.
  • Um die Melodien stabil singen zu können, sollte auf jeden Fall die Möglichkeit eines stützenden Harmonieinstruments in Betracht gezogen werden. Der originale Akkordsatz mit der Melodie in der obersten Stimme kann sehr hilfreich sein, bei der Einstudierung aber auch vereinfacht werden, um in der Melodie harmonische Bezüge herzustellen.
  • Natürlich können die Melodien zur Einstudierung auch gemeinsam mit einem Melodieinstrument gesungen werden.
  • Um den Rhythmus zu erlernen, können die Melodien zuerst schlicht rhythmisch gesprochen werden.
  • Die Möglichkeit, bei ersten Aufführungen z.B. überhaupt nur drei Melodien aufzuführen, ist sicher hilfreich.
  • Die Melodien sollten immer so transponiert werden, dass sie ganz ohne Anstrengung gesungen werden können

 

Bezugsquelle

Erschienen im Stockhausen-Verlag (www.karlheinzstockhausen.org).

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