spun yarn - Wiesenfeld, Ruth

Titel

spun yarn

Komposition

Wiesenfeld, Ruth

Besetzung

for orchestra

detaillierte Besetzung

Orchester, Klavier mit 2 Spielern (müssen keine Pianisten sein)

Dauer

max. 18 Minuten

Schwierigkeitsgrad

4 mittel-schwer

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken, graphische Notation, offene Form

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

In Ruth Wiesenfelds „Spun Yarn“ erweitern sich vom Schlagzeug und im Innern des Flügels erzeugte Klangtexturen in das Orchester hinein zu sensibel durchstrukturierten und in sich verschlungenen, mäandernden Klangflächen. Die sich entfaltenden meditativen Klanglandschaften in dieser Klangflächenkomposition animieren zu forschendem, konzentriertem Hören, welches durch die Aktionen im Flügel auch einen intensiven visuellen Reiz gewinnt.

Notation

Mischung aus traditioneller und grafischer Notation, inklusive eines intuitiven, lyrischen Textes (auf Englisch) zur Verdeutlichung der Klangvorstellungen und Intention des Werks, welcher in die Partitur eingearbeitet ist. Eine Besonderheit ist die Vorschrift, dass alle Orchestermitglieder aus der Partitur spielen müssen.

Anforderungen

  • Holzbläser und Trompete: Den MusikerInnen wird eine souveräne Atemführung abverlangt, da diverse Vibratospielarten, Vierteltonglissandi und Multiphoniks gefordert sind. Dynamisch ist der Pianobereich stark ausdifferenziert (z.B. Töne, die aus dem Nichts kommen und ins Nichts gehen).
  • Schlagzeug:
    • Es ist erforderlich, dass der/die geübte Vibraphon-Spielende das Spiel mit mindestens 3 Schlägeln gleichzeitig und erweiterte Spieltechniken (mit Bogen gestrichenes Vibraphon) beherrscht.
    • Der/die PaukerIn sollte sich mit erweiterten Spieltechniken auf dem Instrument auskennen.
  • Streicher:
    Es werden vor allem bogentechnisch erweiterte Spieltechniken gefordert.
  • Bowed Piano:
    Die Saiten des Klaviers werden mit Kontrabassbogenhaaren und Angelschnüren (mit Kolophonium behandelt) angeregt. Dies erfordert einiges Geschick und eine sensitive und sensible Vorgehensweise. Dieser Part kann nach einigen Proben aber auch sehr gut von interessierten Laien und Nichtmusikern übernommen werden.
  • Rhythmisch ist das Stück einfach.
  • Die Tatsache, dass alle MusikerInnen aus der Partitur spielen, erleichtert die Orientierung, ist in der Praxis allerdings erst einmal ungewohnt.
  • Die Ensembleleitung hat mehr koordinierende Funktion, von daher also weniger metrische und schlagtechnische Herausforderungen zu meistern.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Jedes Orchestermitglied ist in diesem Werk meist SolistIn, was vor allem zunächst für die Streicher ungewohnt ist. Da aber alle Streichergruppen jeweils ähnliche Klangtexturen spielen, ist im Laufe der Probenarbeit durchaus eine erweiterte Form von Gruppengefühl vermittelbar.
  • Sehr hilfreich zur Erarbeitung ist das Vorwort der Komponistin (auf Englisch), in dem sie ihre Klangästhetik erläutert und grundsätzliche Hinweise gibt.
  • Das Werk ist für aufgeschlossene und experimentierfreudige Orchester sehr gut geeignet. Auch fortgeschrittene Schul- und Jugendorchester werden mit dem Werk zurechtkommen.
  • Der Bowed Piano-Part (2 Spieler) kann nach einigen Proben sehr gut von interessierten Laien und NichtmusikerInnen übernommen werden.
  • Die poetischen Texte und die daraus resultierenden bzw. geforderten Klanglandschaften erweitern die Perspektive auf das eigene Musizieren und das Musizieren im Ensemble erheblich.
  • Klanglich dauert es eine Weile, bis sich das Werk den SpielerInnen erschließt, da es weniger von schnell fassbaren rhythmisch-metrischen Klangphänomenen und klanglichen Sensationen lebt, sondern eher eine innerliche und sensibel durchzuhörende, feinsinnige Mikrostruktur entfaltet.

Kontakt

www.ruthwiesenfeld.com

Bezugsquelle

Erschienen bei Verlag Neue Musik.

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