Sempre Straniero - Aydintan, Marcus

Titel

Sempre Straniero

Komposition

Aydintan, Marcus

Text

nach Gedichten von Giuseppe Ungaretti

Besetzung

für Frauenchor

detaillierte Besetzung

S I, S II, S III, S IV, A I, A II, A III

Dauer

ca. 6 Minuten

Schwierigkeitsgrad

4 mittel-schwer

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Die vier Sätze des Werks „Sempre Straniero“ von Marcus Aydintan berühren durch ihr kristallin helles Klingen, als sollte magisches Licht in Töne gewandelt werden. Es entsteht in Kontrast und Annäherung an die textlichen Hintergründe der Eindruck „azurblauer Atmosphäre“, in die die nebelhaften, rätselumwobenen Texte Giuseppe Ungarettis eingewoben sind. Die Klarheit der Musik, ihre aufblitzend blendende Helligkeit im Satz der Frauenstimmen, die Abstufung des harmonischen Leuchtens trifft den Tonfall Ungarettis, dessen kürzestes Gedicht wie ein Motto zur Musik „M`ìllumino/ D`immenso“ von Ingeborg Bachmann übersetzt wurde: „Ich erleuchte mich, durch Unermeßliches“. Die Zuordnung des Tonsatzes an ausschließlich weibliche Stimmen lässt interpretatorisch an die späten Liebesgedichte des Autors denken.

Notation

Traditionell.

Anforderungen

  • „In den vier Stücken wird das Ensemble jeweils unterschiedlich und teilweise siebenstimmig geteilt, wobei auch Solistinnen des Chores eingesetzt werden können“ (Anm. des Komponisten).
  • Die gesanglichen Anforderungen gründen auf der klassischen Stimmbildung, auf die Tugenden des eigentlichen „Vokal“-Klingens (im Gegensatz zu Partituren, die sich besonders um „Konsonant“-Klingen kümmern), Geräuschhaftes ist ganz und gar ausgespart.
  • Akkordische Halteklänge („Pari a sè“), knappe Motivbewegungen („Sereno“), fächerartige Aufspaltung zu chromatisch erreichten Clusterklängen („Tapetto“) und vertikale Intervallstrukturen („Girovago“) prägen die einzelnen Miniaturen, je mit Schwergewicht auf einer satztechnischen Diktion.
  • Die intonatorische Stabilität der einzelnen Stimmen und ein präzises Einschwingen der vertikalen Klänge sind Schwerpunkte in der Erarbeitung der Partitur. Dazu soll dynamische Flexibilität in allen Registerlagen ermöglicht werden, die das Schwebende der Musik unterstreicht.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Optimale Vorbereitung der Darstellung: Zusammenklänge durch ruhiges Zerlegen erreichen (quasi „generalbassmäßig“ von unten nach oben), sukzessive Intervall- Strukturen (vgl. Big-Band Schlussakkord-Türme) erarbeiten. Dissonante Klänge können aus gehaltenen Zentraltönen (eine Stimme „hält“, andere bewegen sich davon ausgehend) entwickelt werden, „Clusterübungen“ können ebenso als hilfreiche Vorübungen dienen.
  • Als Vorbereitung linearer melodischer Prozesse kann die Möglichkeit genutzt werden, eine bekannte, empfehlenswert modale (kirchentonartliche) Melodie Ton für Ton nacheinander als Klang aufzubauen, quasi mit „Ensemble-Pedal“ versehen. Durch Chromatische Veränderung der Vorlage („falsche Noten einfügen“) lassen sich dann Stimmführungen simulieren, die der freien Intervallik der Komposition nahekommen.
  • Solche Übungen können allgemein ins „Einsingen“ eines Chores Einlass finden und, über längere Zeit gepflegt, die Sicherheit des Ensembles voranbringen, sich in ungewöhnlichen, dissonanten Spannungen aufzuhalten.

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (marcus.aydintan@gmx.de)

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