Der große und der kleine Brummbär – Schick, Tobias Eduard

Titel

Der große und der kleine Brummbär : Musik für Kinder

Komposition

Schick, Tobias Eduard

Illustration

Vogt, Katharina

Besetzung

Stück für Sprecher und 5-17 Streicherkinder im Alter bis maximal ca. 11-12 Jahre

Dauer

ca. 10-11 Minuten

Schwierigkeitsgrad

3 mittel

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken, graphische Notation, Musiktheater

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Tobias Eduard Schicks „Der große und der kleine Brummbär“ ist ein musikalisch spannendes und zugleich pädagogisch durchdachtes Werk für junge MusikerInnen und ein junges Publikum. Das gleichnamige Märchen wird von einem/einer SprecherIn vorgetragen und von einem Streicherensemble tonmalerisch begleitet. Die InstrumentalistInnen selbst werden zu den Figuren und Naturelementen dieser Geschichte (die beiden Bären, die Biene, der Regen, der Wind, der Donner).

Notation

Die Notation mischt traditionelle Elemente mit einer Art „space-notation“ mit Zeitangaben. Die auszuführenden Spieltechniken und ihre Notation werden im Vorwort sehr präzise erklärt und zahlreiche wortsprachliche Anweisungen erläutern den Ablauf des Stückes, ohne jedoch das Partiturbild zu belasten.

Anforderungen

  • Das Stück ist spieltechnisch vielfältig: Es werden nur erweiterte Spieltechniken eingesetzt. Bei jeder Stimme kommen aber nur jeweils eine, höchstens zwei unterschiedlichen Spielweisen vor, die in jedem Fall im Rahmen der Einstudierung auch ohne Vorerfahrung gut erlernt werden können.
  • Jede Stimme erfordert von den MusikerInnen unterschiedliche Fähigkeiten:
    • Die 1. Stimme (Violine) und die 2. Stimme (Violoncello oder Kontrabass) verlangen rhythmische Sicherheit und Selbstständigkeit. Die Rhythmen der beiden Stimmen werden synchron, aber unabhängig von den restlichen SpielerInnen wiederholt. Spieltechnisch sind diese Stimmen relativ einfach (Bogen molto sul tasto oder hinter dem Steg).
    • Die 3. Stimme (Violoncello/Kontrabass) erfordert vor allem Bogenkontrolle und Klangsensibilität bei der Erzeugung von Luft- und Streichgeräuschen.
    • Bei der 4. Stimme (Violine/Bratsche) und der 5. Stimme (Violine) besteht die größte Herausforderung darin, wach auf die anderen MusikerInnen oder, wenn vorhanden, auf den/die DirigentIn zu achten, um die punktuellen Einsätze präzise auszuführen. Spieltechnisch werden einerseits Triller und schnelle Figuren in höchster Lage (ohne bestimmte Rhythmen oder Tonhöhen) verlangt, andererseits Fingerklopfen am Korpus und einfache col legno battuto Figuren mit frei bestimmbarem Rhythmus.
  • Die Stimmen 3., 4. und 5. können durch weitere „fakultative Stimmen“ (in beliebiger Anzahl und mit beliebigen Streichinstrumenten besetzt) ergänzt werden, die die Textur klanglich bereichern. Diese fakultativen Stimmen können spieltechnisch von AnfängerInnen gespielt werden.
  • Beim Zusammenspiel sollte man auf die Synchronität innerhalb des Ensembles (inklusive fakultativer Stimmen) und mit dem Sprecher achten. Die dynamische Balance sollte kein Problem darstellen, es sei denn, die Streichergruppe und der Konzertsaal sind groß genug, um möglicherweise die Stimme des Sprechers oder der Sprecherin zu verdecken.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Das Stück eignet sich besonders für heterogene Streicherensembles. Die Besetzung und die Größe des Ensembles sind sehr flexibel und zugleich sehr klar strukturiert. Die einzelnen Stimmen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sowie unterschiedliche Schwerpunkte und können so verteilt werden, dass sich jedes Ensemblemitglied weder unter- noch überfordert fühlt und Spaß an der Arbeit hat!
  • Zunächst sollten die SchülerInnen sich mit dem Märchen vertraut machen und die verschiedenen Spieltechniken durch ihre Rolle in der Erzählung (Donner, Windgeräusche, Regentropfen...) herausfinden.
  • Das Stück könnte alternativ mit den SchülerInnen zusammen „komponiert“ werden, indem zunächst die verschiedenen Spieltechniken vorgestellt werden, die sie mit Natur- oder Tiergeräuschen frei assoziieren. Diese Klangeffekte werden in mehreren Schritten zur finalen Dramaturgie zusammengefügt, instrumentale Abläufe werden durch ihre erzählerische Funktion erklärt. Das notierte Stück stünde dann erst am Ende dieses Prozesses.
  • Der/die SprecherIn sollte die Partitur auf jeden Fall sehr gut kennen, um sein/ihr Tempo beim Zusammenspiel an das Ensemble anzupassen und verschiedene Einsätze zu geben. Dies sollte gut geprobt werden. Die Arbeit ist gleichzeitig aber sehr dankbar, da spannende Ergebnisse in relativ kurzer Zeit erreicht werden können.
  • Bei Ensembles mit mehr als 8-10 Mitgliedern ist es sehr empfehlenswert, das Stück mit DirigentIn aufzuführen. Bei kleineren Ensembles gäbe es die Alternative, dass eines der Ensemblemitglieder (wahrscheinlich die 3. Stimme) zusammen mit dem/der SprecherIn das ganze Ensemble führt. Das wäre übrigens eine gute Herausforderung für eine/n fortgeschrittene/n SchülerIn!
  • Ein kreativer, spielerischer Umgang mit den einzelnen Stimmen sollte auf jeden Fall gefördert werden. Während die einzelnen Einsätze ziemlich präzise vorgeschrieben sind, gibt es in vielen Passagen genügend Gestaltungsfreiheiten. Die SchülerInnen sollten herausgefordert werden, alle Mittel einzusetzen, um die beschriebenen Naturgeräusche so realitätsgetreu wie möglich (im Rahmen der Partiturvorschriften) nachzuahmen.
  • Es wird vom Komponisten vorgeschlagen, das Stück szenisch auszugestalten (inklusive Bühnenbild, Kostüme, usw.). Dies könnte auf verschiedene Arten realisiert werden: Entweder können die MusikerInnen selbst die verschiedenen Rollen übernehmen oder es könnten SchülerInnen engagiert werden, die kein Instrument spielen, aber vielleicht doch Lust darauf haben, ihr schauspielerisches Talent zu zeigen!
  • Das Stück ist für ein junges Publikum (um die 6-12 Jahre) gedacht, es eignet sich sehr gut für Kinderkonzerte. Rätselspiele, bei denen die Kinder raten sollen, wofür die Klangeffekte stehen (die beiden Bären, die Biene, usw.), könnten in diesem Rahmen sehr gut funktionieren.
  • Der Ansatz „Kinder spielen für Kinder“ macht das Stück auch sehr attraktiv für ein mittelfristiges Schulprojekt. Eine Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen bietet sich an: Die SchülerInnen könnten die Kostüme oder das Bühnenbild selbst herstellen oder sogar sich von der Erzählung inspirieren lassen und eigene kleine Märchen schreiben!

Bezugsquelle

Erhältlich beim Komponisten (www.tobiaseduardschick.info)