Fall asleep, or hearing dye - Nieder, Fabio
Titel | Fall asleep, or hearing dye |
Komposition | |
Besetzung | für gemischten Chor, Harfe, Akkordeon und einen Perkussionisten |
detaillierte Besetzung | Gemischter Chor(S 1, 2, 3, A 1, 2, 3, T 1, 2, B 1, 2), Harfe, Akkordeon, Perkussion(ein Spieler): Röhrenglocken, Vibraphon, 5 Temple Block, Kübel mit Wasser und Schellen |
Dauer | ca. 10 Minuten |
Schwierigkeitsgrad | * heterogen |
KOMMENTAR
Kurzbeschreibung
Fabio Nieders „Fall asleep, or hearing dye“ liegt ein Text von Shakespeare (aus „Heinrich VIII.“) über die verzaubernde und heilende Wirkung von Orpheus‘ Gesang und der Musik überhaupt zugrunde. Die überaus zarten und sphärischen liegenden Klangflächen im Chor, die fast ausschließlich aus Tönen einer G-Dur-Tonleiter bestehen, kreieren zusammen mit einigen klangmalerischen Tupfern der Instrumente eine sinnliche Atmosphäre, in der die Zeit angehalten zu sein scheint. Der Text wird Wort für Wort in ruhigem Zeitmaß durch die Stimmen gereicht. Fast am Ende des Stücks bricht eine kurze instrumentale Kadenz zusammen mit einem lauten Ton einer Sopranistin in die ruhige Atmosphäre ein.
Notation
Traditionell in gut lesbarer Handschrift. Die Erläuterungen sind wegen Nieders blumiger Handschrift z.T. weniger gut lesbar.
Anforderungen
- Heterogener Schwierigkeitsgrad: 3 mittel für den Chor, 4 mittelschwer für die Instrumente.
- Der Satz ist fast während des ganzen Stückes sehr eng zwischen D1 und C2 komponiert. Die Stimmen müssen sehr lange und extrem zarte Töne aushalten, möglichst ohne Vibrato. Es sollte also möglich sein, die eigene Stimme zu behaupten, auch wenn die Nebenfrau oder der Nebenmann einen Ton höher oder tiefer singt.
- Fast alle Tonhöhen werden durch die Instrumente gestützt. Es ist allerdings schwierig, aus dem engen Tonraum und den sehr weich gespielten Instrumentalklängen den eigenen Ton herauszuhören.
- Die Männerstimmen singen bis auf den Schluss durchgängig lang ausgehaltene und sehr leise Töne in hoher (Bruch-)Lage. Der Komponist schreibt „falsetto“ vor.
- Gegen Ende gleiten die Männerstimmen mit einem gehauchten Glissando in sehr tiefe Lagen, müssen aber dann mit einem großen Intervallsprung wieder ihre angestammten (Falsett-)Töne finden
- Der Text ist original Shakespeare, es sollte also auf die originale Aussprache geachtet werden.
Didaktische Hinweise und Empfehlungen
- Die InstrumentalistInnen sollten erfahren sein und über spieltechnische Fantasie verfügen.
- Der Chorsatz lässt sich sehr gut auch ohne das Instrumentarium einstudieren. Ein Klavier kann die begleitenden und stützenden Instrumentaltöne spielen. Allerdings sollten nicht zu kurz vor einer Aufführung die Originalinstrumente anwesend sein, damit sich die Stimmen an die andere Klangfarbe der Instrumente gewöhnen können.
- Als Einstimmung auf die Harmonik des Werkes bzw. als Übung könnte der Chor eine Art frei fluktuierender Improvisation auf der G-Dur-Skala zwischen D1 und C2 machen. Erster Schritt: eine ganz freie Fluktuation, zweiter Schritt: ein Verharren auf einzelnen Tönen der Leiter, dritter Schritt: ein vorher festgelegter Aufbau von kleinen Clustern.
- Um die Textverständlichkeit zu verbessern, könnten alle Textbausteine leicht akzentuiert werden. Die Anmerkung des Komponisten zur sinnvollen Verkettung der Wortteile mit verbindenden Konsonanten sollte beachtet werden.
- Um die Einsatztöne abzusichern, kann als Übung eine durchgängige einstimmige Melodie aus den jeweiligen Einsatztönen in Verbindung mit dem durchlaufenden Text geschaffen werden, die zuerst vom gesamten Chor (oder auch von Frauen- und Männerstimmen getrennt) einstimmig und zuerst in einem schlichten Rhythmus gesungen wird. In einem nächsten Schritt verharren dann die eingeteilten Stimmen auf ihren Tönen. Danach kann die Übung im Originalrhythmus durchgeführt werden.
Kontakt
Bezugsquelle
Erschienen bei Casa Ricordi (www.ricordi.it).