Einfache Musik - Hidalgo, Manuel

Titel

Einfache Musik

Komposition

Hidalgo, Manuel

Besetzung

für Streichorchester

Dauer

ca. 12 Minuten

Schwierigkeitsgrad

* heterogen

Schlagwörter

erweiterte Spieltechniken

 

KOMMENTAR

Kurzbeschreibung

Einfache Musik ist konzertante Musik für zwei Solo-Violinen und Streichorchester, deren effektvolle Struktur sich über „beunruhigend einfache“ Materialien entfaltet. Tonrepetitionen, kleine Sekunden, gezupfte Rhythmen, verfremdete Tanzmuster und gebrochene Melodien schweben in der Luft und kreisen ungestört um ein unhörbares Zentrum.

Notation

Die Notation des Stückes ist traditionell. Die erweiterten Streichertechniken werden wie üblich durch kurze Verbalanweisungen eindeutig gekennzeichnet (al niente/dal niente, col legno, l.v., usw.)

 

Anforderungen

  • Die Tutti-Stimmen sind leicht zu spielen, auch für MusikerInnen ohne große Vorerfahrung im Orchesterspiel. Das Stück stellt im Allgemeinen höhere spieltechnische und rhythmische Anforderungen an die beiden Solo-Violinen.
  • Spieltechnisch ist das Stück abwechslungsreich. Es kommen Tremolo, Pizzicato (ordinario, Bartók und Tremolo), col legno- und sul ponticello-Klänge, Natur- und gelegentlich auch künstliche Flageolette vor. In den beiden Solistenpartien werden auch vereinzelt Doppelgriffe eingesetzt. Ungewöhnliche Spielarten werden sparsam und effektiv verwendet, oft bei leeren Saiten oder einfachen Tonwiederholungen, sodass auch MusikerInnen ohne Vorerfahrung sich auf eine überzeugende, kraftvolle Umsetzung konzentrieren können.
  • Das Stück ist rhythmisch übersichtlich und vielseitig zugleich. Die Tutti-Stimmen spielen oft lange Töne, Echo-Effekte, darüber hinaus einzelne, kraftvolle Einschübe oder einfache Muster. Bei den Solo-Stimmen werden „offbeats“, Synkopen und unregelmäßige Rhythmen (Triolen, Sechstolen) eingesetzt, wobei komplizierte Figuren fast ausschließlich bei Tonrepetitionen (pseudo-Tremoli) oder Tonpendeln (pseudo-Triller) verwendet werden. Sowohl die Solo-Violinen als auch Bratschen und Celli in den Tutti-Stimmen agieren im „Hoquetus“ (alternierender Rhythmus, der einen durchgehenden Puls als Summe der beiden Stimmen entstehen lässt).
  • Die Dynamik ist bei diesem Stück ein sehr wichtiger Parameter und soll übertrieben werden. Es werden extreme Laustärken von pp bis ff, Akzente, gewaltige Crescendi „dal niente“ und subtile Diminuendi „al niente“ verlangt, die den Energieverlauf des Stückes entscheidend mitgestalten. Die häufigen Momente der absoluten Stille sollen immer spannungsvoll klingen: Das erfordert ein konzentriertes, aufmerksames Spiel.
  • Die dynamische Balance zwischen den beiden Solo-Violinen und dem Orchester ist wichtig und verlangt von den SolistInnen Spielsicherheit und Initiative.
  • Das Metrum des Stückes ist relativ homogen. Es werden keine schwierigen agogischen Effekte verwendet und die gelegentlichen Takt- und Tempowechsel sind überschaubar. Die Übergänge stellen auch keine besonderen Schwierigkeiten dar.
  • Das Zusammenspiel stellt keine besonderen Herausforderungen dar. Dennoch erfordern die häufigen Pizzicato-Einsätze und Hoquetus-Passagen sowohl im langsamen als auch im schnelleren Tempo rhythmische Präzision und Aufmerksamkeit von jedem/jeder MusikerIn.

Didaktische Hinweise und Empfehlungen

  • Das Stück soll mit DirigentIn geprobt und aufgeführt werden.
  • Die Idealbesetzung des Orchesters wäre 6.4.3.3.1. Bei kleineren Besetzungen tragen die Tutti-SpielerInnen mehr Verantwortung, die ansonsten nicht schwierige Intonation wird eventuell heikler und die Arbeit an der Klangqualität wichtiger. Größere Besetzungen sind ebenfalls durchaus möglich und erleichtern die Klanggestaltung.
  • Das wichtigste Merkmal des Stückes ist das Wechselspiel zwischen den beiden Solo-Violinen und dem Orchester. Die SolistInnen tragen das strukturelle Gewicht des Stückes und sollten von fortgeschrittenen SchülerInnen gespielt werden, die nicht nur ihre Stimmen gut spielen können, sondern auch Initiative haben und das ganze Orchester bei schwierigeren Einsätzen mitnehmen können.
  • Es wäre von Vorteil, eine kurze Probe mit den beiden SolistInnen vor der ersten Tutti-Probe zu machen zur Erarbeitung der dynamischen Effekte und der Koordination bei schwierigen Passagen (z.B.“Hoquetus“ in Takten 35, 41-45).
  • Die StimmführerInnen im Orchester spielen darüber hinaus auch eine wichtige Rolle, sie können den/die DirigentIn bei komplexeren Einsätzen, Hoquetus-Passagen (z.B. Takt 39 in Bratschen und Celli) und bei der Gestaltung der Dynamik unterstützen. Weil die Tutti-Stimmen relativ einfach sind, wäre es möglicher Weise eine gute Gelegenheit, interessierten SchülerInnen die Chance zu geben, mehr Verantwortung zu tragen.
  • Das Stück bietet ferner einen guten Einstieg in Streichertechniken wie Bartók-Pizzicato, Tremolo oder Flageolett im Bereich Orchesterspiel. Die SchülerInnen können sich nach einer kurzen Einweisung in der ersten Probe mit diesen Spielarten vertraut machen und während des Einstudierungsprozesses immer überzeugender in die rhythmische Struktur des Stückes einfügen.
  • Dieses Werk lebt von der Energie zwischen kraftvollen Einsätzen, ihrem Nachklang und der Stille danach – noch vor dem nächsten Einsatz. Um diese Spannungsbögen besonders während der häufigen Pausen zu halten ist es wichtig, dass jede/r MusikerIn mitzählt und die Musik mitdenkt. Nicht nur die Einsätze des/der DirigentIn oder der StimmführerInnen sind wichtig, sondern auch die Initiative und Spielsicherheit jedes Orchestermitglieds: Das trägt entscheidend zur Klangqualität des Orchesters bei!
  • Insbesondere bei kleiner Besetzung ist eine nicht zu trockene Akustik empfehlenswert. Ansonsten eignet sich das Stück für jedes Konzertprogramm eines Musikschul-, Laien- oder professionellen Orchesters.

Bezugsquelle

Erschienen bei Breitkopf & Härtel

www.breitkopf.com

Einfache Musik bei Youtube anhören.